Die beliebtesten Wanderwege in Deutschland – von Nord bis Süd
Die beliebtesten Wanderwege in Deutschland – von Nord bis Süd
Wandern ist in Deutschland längst kein Nischenthema mehr. Über 40 Millionen Menschen schnüren hierzulande regelmäßig die Schuhe, Tendenz steigend. Kein Wunder: Rund 200.000 Kilometer markierte Wanderwege warten darauf, entdeckt zu werden – von Küstenpfaden über Mittelgebirge bis zu alpinen Höhen. Manche Wege sind international bekannt, andere eher Geheimtipps. Wir werfen einen Blick auf die beliebtesten Routen, ihre Besonderheiten und was sie ausmacht.
1. Der Rheinsteig – Klassiker am großen Strom
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Länge: 320 km
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Etappen: 21
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Start/Ziel: Bonn – Wiesbaden
Der Rheinsteig gehört zu den absoluten Dauerbrennern. Zwischen Bonn und Wiesbaden schlängelt er sich durch Weinberge, Wälder und Burgenlandschaften. Das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal liegt mittendrin – die Loreley inklusive.
Man kann den Weg in Abschnitten gehen. Viele starten mit einer Tagesetappe zwischen Rüdesheim und St. Goarshausen. Dort ballen sich Panorama-Ausblicke, Schieferfelsen und alte Festungen auf engem Raum.
Besonders praktisch: Der Rheinsteig ist mit Bahn und Schiff gut erschlossen. Wer abkürzen will, steigt einfach aufs Rheinschiff.
2. Der Malerweg in der Sächsischen Schweiz
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Länge: 116 km
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Etappen: 8
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Start/Ziel: Pirna – Pirna (Rundweg)
Der Name klingt romantisch – und das ist er auch. Schon Caspar David Friedrich ließ sich hier inspirieren. Bizarre Sandsteinformationen, tiefe Schluchten, die Elbe.
Bekanntestes Highlight: die Basteibrücke. Aber auch die Schrammsteine oder die Festung Königstein bleiben hängen.
Der Malerweg ist kein Spaziergang. Auf- und Abstiege summieren sich auf über 4.000 Höhenmeter. Wer trittsicher ist, wird belohnt – mit Aussichten, die fast surreal wirken.
3. Rennsteig – Thüringens Höhenweg
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Länge: 170 km
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Etappen: 6 bis 8
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Start/Ziel: Hörschel – Blankenstein
Der Rennsteig ist der wohl bekannteste deutsche Höhenwanderweg. Schon Goethe hat hier seine Spuren hinterlassen.
Er verläuft meist auf dem Kamm des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes. Charakteristisch: alte Grenzsteine, Bergwiesen, Fernblicke. Wer einmal dabei ist, spürt den Rhythmus. Rennsteig-Wandern heißt „immer oben bleiben“.
Tipp am Rande: Das traditionelle Rennsteiglied sollte man gehört haben – spätestens in einer der urigen Waldgaststätten.
4. Goldsteig – der Weg durch den Bayerischen Wald
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Länge: 660 km (Haupt- und Variantenwege)
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Start/Ziel: Marktredwitz – Passau
Der Goldsteig ist der längste Qualitätswanderweg Deutschlands. Im Norden geht es gemächlich durch die Oberpfälzer Landschaft. Im Süden warten die „Steinernen Gesichter“ des Bayerischen Waldes.
Bekanntester Abschnitt: die Gipfeltour über Großer Arber (1.456 m) und Großer Falkenstein. Fast alpin, aber ohne Kletterseil.
Viele nutzen den Goldsteig als Mehrtages-Abenteuer. Wer es kompakter mag, steigt bei Etappen rund um Bodenmais oder den Nationalpark Bayerischer Wald ein.
5. Eifelsteig – zwischen Aachen und Trier
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Länge: 313 km
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Etappen: 15
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Start/Ziel: Kornelimünster bei Aachen – Trier
„Wo Fels und Wasser dich begleiten“ – so lautet das Motto. Und das passt.
Vulkanseen, Maare, Burgruinen, bizarre Kalkfelsen – der Eifelsteig ist extrem abwechslungsreich. Dazu historische Ziele wie das römische Trier.
Nicht zu unterschätzen: die Höhenmeter. Der Weg wechselt ständig zwischen Tälern und Höhenrücken. Ideal für geübte Wanderer, weniger für Anfänger.
6. Harzer-Hexen-Stieg – Sagen und Brockenblick
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Länge: 97 km
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Etappen: 5 bis 6
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Start/Ziel: Osterode – Thale
Der Harz ist das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands. Und der Harzer-Hexen-Stieg führt mittendurch.
Man wandert durch Hochmoore, über Holzstege, vorbei an alten Bergwerksanlagen. Höhepunkt: der Brocken mit 1.141 Metern – bekannt aus der Literatur und als Wetterstation.
Kurios: Auf der Walpurgisnacht am 30. April ist hier Ausnahmezustand. Dann verwandelt sich der Harz in ein Hexentreiben mit Feuer und Masken.
7. Schluchtensteig im Schwarzwald
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Länge: 119 km
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Etappen: 6
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Start/Ziel: Stühlingen – Wehr
Der Schluchtensteig ist nichts für schwache Knie. Der Name ist Programm: enge Täler, steile Felswände, wilde Wasserläufe.
Besonders eindrucksvoll: die Wutachschlucht – auch „Grand Canyon des Schwarzwalds“ genannt. Stellenweise geht es auf schmalen Pfaden direkt am Wasser entlang.
Wer Abwechslung mag, wird hier glücklich: Neben Schluchten gibt es offene Hochflächen mit Almen und Schwarzwaldhöfen.
8. Heidschnuckenweg – durch die Lüneburger Heide
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Länge: 223 km
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Etappen: 13
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Start/Ziel: Hamburg-Fischbek – Celle
Norddeutschland ist flach? Von wegen. Zwar fehlen die Berge, aber die Heide hat ihren ganz eigenen Reiz.
Der Heidschnuckenweg führt durch lila blühende Heideflächen, Moore und Kiefernwälder. Besonders im August und September spektakulär, wenn die Besenheide blüht.
Die Heidschnucken – eine Schafrasse – geben dem Weg seinen Namen. Mit etwas Glück trifft man unterwegs auf eine Herde.
9. Altmühltal-Panoramaweg
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Länge: 200 km
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Etappen: 15
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Start/Ziel: Gunzenhausen – Kelheim
Der Weg folgt der Altmühl, einem der langsamsten Flüsse Deutschlands. Entsprechend entspannt wirkt die Landschaft: Wacholderheiden, Jurafelsen, mittelalterliche Burgen.
Highlight: die Felsformation „Zwölf Apostel“ bei Solnhofen. Wer genau hinschaut, entdeckt im Kalkstein sogar Fossilien.
Der Weg ist perfekt für alle, die es landschaftlich schön, aber nicht zu anstrengend wollen.
10. Zugspitze – über den Gatterl-Weg
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Länge: ca. 21 km (Tagesetappe)
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Start/Ziel: Ehrwald (Österreich) – Zugspitzgipfel
Die Zugspitze ist Deutschlands höchster Berg (2.962 m). Es gibt mehrere Anstiege, aber der sogenannte Gatterl-Weg gilt als einer der beliebtesten.
Er führt ohne Kletterstellen von Ehrwald in Tirol hinauf. Trotzdem: fast 2.000 Höhenmeter. Also kein Spaziergang.
Oben angekommen: ein Panorama, das halb Europa zeigt – von den Dolomiten bis ins Allgäu. Wer nicht absteigen will, fährt mit der Seilbahn.
Warum diese Wege so beliebt sind
Alle genannten Routen haben etwas gemeinsam: Sie sind gut ausgeschildert, oft als „Qualitätswege Wanderbares Deutschland“ zertifiziert und bieten eine Mischung aus Natur, Geschichte und Infrastruktur.
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Statistik: Laut Deutschem Wanderverband sind über 160 Wege offiziell zertifiziert.
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Zahlen: Der Deutsche Alpenverein zählt jährlich mehr als 20 Millionen Hüttengäste – ein Indiz, wie groß das Interesse ist.
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Praxis: Viele Wege sind mit ÖPNV erreichbar, haben digitale Karten-Apps, Einkehrmöglichkeiten und Übernachtungen entlang der Strecke.
Persönliches Fazit
Deutschland ist ein Wanderland. Von der Küste bis zu den Alpen – für jede Kondition und Vorliebe findet sich etwas. Wer Berge liebt, geht zum Goldsteig oder zur Zugspitze. Wer Geschichte mag, wählt den Rheinsteig oder den Eifelsteig. Und wer Ruhe sucht, ist im Altmühltal oder in der Heide richtig.
FAQ – Beliebte Fragen rund ums Wandern in Deutschland
Welche Wanderwege eignen sich für Anfänger?
Der Heidschnuckenweg, der Altmühltal-Panoramaweg und einzelne Etappen des Rheinsteigs sind auch für Einsteiger machbar.
Wann ist die beste Zeit zum Wandern?
April bis Oktober sind optimal. In den Alpen hängt es stark vom Schnee ab – dort eher Juni bis September.
Braucht man spezielles Equipment?
Feste Schuhe sind Pflicht. Rucksack, Regenjacke und Wasser gehören immer dazu. Auf alpinen Wegen können Stöcke sinnvoll sein.
Sind Hunde erlaubt?
Ja, auf den meisten Wegen. In Naturschutzgebieten gilt aber Leinenpflicht.
Gibt es geführte Touren?
Viele Regionen bieten geführte Etappenwanderungen oder Thementouren an – etwa zu Geologie, Geschichte oder Kräuterkunde.
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